Donnerstag, 29. Mai 2014

Bohren & Der Club Of Gore / Kreidler

Bohren & Der Club Of Gore / Kreidler

09.05.14 Philharmonie, Köln

"Acht Brücken - Musik für Köln" nennt sich ein Festival, das die Musik der Moderne in den Mittelpunkt stellt. Und da es Musik für und nicht aus Köln hieß, spielten an einem Abend in der Philharmonie Kreidler aus Düsseldorf und Bohren & Der Club Of Gore aus Mülheim an der Ruhr.
Ich hatte wieder einmal meinen Stammplatz buchen können, Reihe 2 - Platz 3, einem Einzelsitz direkt in der ersten Reihe vor der Bühne, wie man der Nummerierung unschwer entnehmen kann.

Kölner Philharmonie

Kurz nach Acht betraten zunächst Kreidler die Bühne. Der Saal war sehr gut gefüllt, der Oberrang war zwar nicht geöffnet, die übrigen Plätze aber fast ausverkauft. Kreidlers Musik erinnerte früher sehr an die andere elektronische K-Band aus D-Dorf, doch mit dem brandneuen Album ABC bewegen sie sich in eine neue Richtung. Der elektronische Grundton blieb natürlich, aber vor allem das Schlagzeug lieferte in der Philharmonie den Beat für deutlich songorientiertere Strukturen, die nicht nur mir sehr gut gefielen, so dass sogar eine Zugabe gespielt wurde und das als Vorgruppe. Der Band selber schien den Auftritt auch zu gefallen, ließ sich auch von einem kleinen Software-Problem nicht aus der ruhe bringen und zeigte sich nur kurz irritiert, als sie vor der Zugabe vom Hauspersonal Blumen überreicht bekamen, scheinbar kannten sie diesen in der Philharmonie üblichen Brauch nicht.

Kreidler

Die folgende Umbaupause gestaltete sich kurz, denn Bohrens Equipment war bereits im Hintergrund aufgebaut, so dass nur Kreidlers Sachen weggeräumt werden mussten. Zum Glück wurden die Gäste per Fanfare wieder in den Saal gerufen, denn wie immer bei den Auftritten der Mülheimer wurde dieser abgedunkelt bis auf die dezenten Spots an den einzelnen Instrumenten, so dass Zuspätkommer Mühe gehabt hätten, ihre Plätze zu finden. Das neue Album Piano Nights klingt trotz seiner typischen Gemächlichkeit geradezu beschwingt und wurde an diesem Abend komplett gespielt. Auf die trockenen Ansagen, die sonst die Melancholie der Stücke so schön konterkarieren, wurde zwar nicht komplett verzichtet, aber sie waren doch reduzierter als ich es von früheren Auftritten kannte. Dafür setzte es eine längere Lobeshymne auf das Gebäude 9, dessen drohendes Aus, in den letzten Wochen der Gesprächsstoff in der Indie-Szene in und um Köln, wohl abgewendet werden konnte. Dabei blitzte dann der Bohren'sche Humor auf, denn sie stellten fest, dass es in Köln doch viel abreißenswertere Gebäude gäbe.

Bohren & Der Club Of Gore

Vor dem letzten Stück Komm zurück zu mir wurden bereits zwei Zugaben angekündigt, denn die älteren Herren haben es sich schon seit längerem abgewöhnt, nach dem Ende des regulären Sets die Bühne zu verlassen und spielten stattdessen nach einer kurzen Verbeugung am Bühnenrand, die auf Grund der dort fehlenden Beleuchtung mehr zu ahnen als zu sehen war, einfach weiter. Mit Karin vom Album Dolores endete dann nach gut 85 Minuten der Auftritt.


Wie schon im letzten Jahr in der Christuskirche störte mich nur der Sound der Schlagzeugbesen, der selbst beim ansonsten perfekten Klang in der Philharmonie wie eine defekte Lüftung nervte. Aber selbst diese Kleinigkeit konnte den guten Konzertabend nicht trüben.

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