Dienstag, 11. März 2014

Tera Melos

Tera Melos / Hand Over

27.02.14 Druckluft, Oberhausen

Math-Rock kann ermüdend sein, wenn bei der ganzen Gitarren-Akrobatik der Song dahinter vergessen wird. Dies haben Tera Melos auf ihrem aktuellen Album X'ed Out geschickt vermieden und ihre Virtuosität in wunder bar eingängige Rocksongs gepackt, ein Grund, sie sich live unbedingt mal anzuschauen.

Tera Melos

Doch zunächst schlug das Wuppertaler Quartett Hands Over ruhigere Töne an, in der Gitarrenmusik der 90er von Bands wie Slint verwurzelt, teils instrumental, teils mit weiblichem Gesang. Der Auftritt war schüchtern, aber gut.
Als danach Tera Melos ihre Effektgeräte auf der Bühne verteilten, begannen die Nerds neugierig näher zu kommen und staunende Blicke auf das Equipment zu werfen  Und während die früheren Alben von Tera Melos von dieser Selbstverliebtheit in die eigene Virtuosität sicher zum Teil geprägt waren, ist ihnen mit X'ed Out der Schritt nach vorne gelungen, die Sounds dienen dem Song.

Tera Melos

Passenderweise eröffnete das Trio sein Set dann auch mit dem Doppelpack Weird Circles und New Chlorine von eben diesem Album und hatte mich damit sofort im Sack. Zwar wurde später auch ordentlich gefrickelt und der Gitarrist tänzelte dabei fast wie ein Michael Flatley über seine Pedale, aber da das Ganze eben in "normale" Stücke eingebettet war, wirkte es wie eine willkommene Abwechslung und machte den Abend kurzweilig und unterhaltsam, zumal auch noch geschickt Zitate, z. B. von Weezer, eingebaut wurden.


Diese Abwechslung wurde auch durch das Bühnenverhalten der Band vermittelt. Während der Gitarrist natürlich damit beschäftigt war, seine ganzen Werkzeuge zu seinen Füßen einzusetzen, wirbelte der Bassist hingegen wie ein Punkrocker rum, was zwar zum Teil nicht zur Musik passte, aber deutlich machte, dass auch so eine teils verkopfte Mucke physischen Spaß bereiten kann. Das Druckluft war mit knapp 50 Besuchern zwar nicht voll, aber angenehm gefüllt und auch die Anwesenden hatten offensichtlich ihren Spaß.
Nach einer knappen Stunde wurde bereits das letzte Lied angekündigt, allerdings mit dem Zusatz, dass danach noch ein "secret song" folgen würde, die Zugabe Trident Tail als Hidden Track.


Ich hatte bislang aus dem Genre Math Rock nur This Town Needs Guns gesehen und die hatten mir live zwar besser als auf Platte gefallen, doch richtig überzeugt hatten sie mich bei ihrem Auftritt nur mit einem Akustik-Song, während mir das Gefrickel sonst etwas zu technisch war. Tera Melos gefielen mir da um Längen besser, weil sie inzwischen einfach tolle, eingängige Songs haben, ohne dabei ihren Sound aufgegeben zu haben und dies live auch umsetzen konnten.

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