Montag, 10. Februar 2014

Small Beast w/ Scott McCloud

Small Beast

w/ Scott McCloud / Andreas Kaling / Paul Wallfisch

31.01.14 Schauspielhaus, Dortmund

Das erste Small Beast im Jahre 2014 im ausverkauften Institut des Schauspielhauses Dortmund legte direkt wieder die Messlatte sehr hoch für die kommenden Veranstaltungen dieser Reihe. Mit Andreas Kaling hatte Paul Wallfisch wie letztes Jahr Sebastian Gramms einen Jazz-Musiker zu Gast und mit Scott McCloud den Sänger der legendären amerikanischen Band Girls Against Boys, die ich letztes Jahr im Vorprogramm von Superchunk gesehen hatte.

Paul Wallfisch

Wie immer begann Paul Wallfisch mit seinem Set und neben fast schon traditionellen Small Beast-Klassikern wie The Things We Do To Grow stellte er auch einen Song seiner neuen Band The Ministry Of Wolves vor, die neben ihm aus Mick Harvey, Alexander Hacke und dessen Frau Danielle De Picciotto besteht und ab Februar im Schauspielhaus das Stück Republik der Wölfe vertonen wird. Das Thema seines Vortrags war jedoch Lou Reed, allerdings weniger direkt seine Songs, auch wenn er Pale Blue Eyes von The Velvet Underground coverte, als Lieder von Leuten, die mit Reed zusammen arbeiteten. Hierzu holte er sich direkt Andreas Kaling und Scott McCloud auf die Bühne, die ihn am Saxofon, bzw. der Gitarre unterstützten.


Nebenbei erwähnte Wallfisch, dass er seit 53 Tagen keinen Alkohol mehr trinke, ein in der Theater- und Musikszene sicherlich außergewöhnlicher Vorsatz. Es schien ihm aber gut zu bekommen, denn er wirkte sehr gelöst und voller Energie.
Danach kam dann etwas mehr westfälische Trockenheit ins Programm, denn der in Münster geborene und in Bielefeld lebende Andreas Kaling bestritt mit seinem riesigen Bass Saxofon seinen Solo-Teil. Seinem acht Kilogramm schweren Monster entlockte er dabei ungewöhnliche Klänge, zudem elektronisch unterstützt von einem Kehlkopf-Mikrofon. Selbst die Bedienung der Ventile war klanglich verstärkt und wirkte wie zusätzliche Percussion.

Andreas Kaling

Die Tiefe des Sounds hätte wunderbar zu Bohren & Der Club Of Gore gepasst. Es war aber kein reiner Jazz-Vortrag, denn Kaling hat auch ein Projekt namens Deep Schrott, bei dem bekannte Rocksongs verarbeitet werden, wie an diesem Abend War Pigs von Black Sabbath.
Danach kam dann die obligatorische Pause und weit nach Mitternacht spielte dann der inzwischen in Wien lebende Scott McCloud auf, hauptsächlich Songs seiner Band Paramount Styles. Die klingen auf Platte in Band-Besetzung nicht besonders aufregend, doch solo gefiel das deutlich besser, zumal McCloud immer wieder Anekdoten aus seinen über zwanzig Jahren auf Tour erzählte. Zwischendurch holte er sich dann Paul Wallfisch als Verstärkung hinzu und verzauberte vor allem beim Instrumental One Last Surprise.


McCloud stammt aus Minneapolis und würdigte auch die vielleicht beste Band, die je aus dieser Stadt kam, indem er Books About UFOs von Hüsker Dü coverte. Und weil er gerade in Partylaune war, spielte er auch noch Last Caress von den Misfits hinterher.


Nach einer Zugabe war dann nach zwei Uhr morgens Schluss und die Besucher wurden in die Nacht entlassen. Vor dem Schauspielhaus unterhielt McCloud sich noch eine ganze Weile mit einem extra aus London angereisten Fan, um dann entsetzt festzustellen, dass der Eingang zum Theater bereits verschlossen war.Durch eine Nebentür kam er dann doch noch wieder ins Innere, während wir sehr gut unterhalten den Heimweg antraten.

Scott McCloud

Gerade durch das Zusammenspiel der drei Protagonisten war es wieder ein sehr gutes Small Beast, das Vorfreude auf die kommenden Events machte. Denn hochkarätig geht es die nächsten Monate weiter. Ende Februar wird Thalia Zedek mit ihrer Band im bereits ausverkauften Institut spielen und Ende März werden The Ministry Of Wolves für das Small Beast kurz ihre Tour unterbrechen und Mick Harvey wird spielen neben Ken Stringfellow von den Posies, beides natürlich Pflichttermine für mich.

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