Dienstag, 24. September 2013

Goodbye Fairground

Goodbye Fairground / Rowan Oak

21.09.13 Djäzz, Duisburg

Duisburg ist für mich die Hochburg deutschsprachigen Promillepunks wie Eisenpimmel. Sollten Goodbye Fairground da nicht vorsichtshalber Kassierer-Lieder üben, um die Massen anzulocken? Machten sie aber nicht und zudem hatten sich auch noch ihre Kumpel von Western Grace kurz zuvor umbenannt in Rowan Oak. Na toll, von einem Songtitel von Hot Water Music hin zu William Faulkners Anwesen in Oxford, Mississippi. Auch das versprach mehr Emo als Punkrock.

Rowan Oak

Kurz vor neun meinte der Gitarrist von Rowan Oak, dass sie ja in zehn Minuten anfangen sollten und ging ins Djäzz. Also Bier ausgetrunken, Kippe aufgeraucht und hinterher in den Keller.Der Lederjacken-Anteil unter den bereits Anwesenden hielt sich sehr in grenzen, wie überhaupt die Besucherzahl noch locker im einstelligen Bereich lag. scheinbar blieben die Duisburger getreu dem Motto Füße hoch, Fernsehn an, Arschlecken lieber zu Hause, selbst Schuld.
Rowan Oak waren zwar Emo, aber auf eine angenehme Art. Die Stimme des Sängers klang nach den Get Up Kids, die Musik teilweise auch mal nach Lag Wagon und es wurde auch Texas Is The Reason gecovert (The Magic Bullet Theory, aber beschwören möchte ich es nicht), das war halt Münsteraner und nicht Duisburger Schule.

Goodbye Fairground

Goodbye Fairground hatte ich ja bereits vor zwei Monaten als Headliner in Oberhausen und vor zwei Wochen mit Off With Their Heads in Düsseldorf gesehen. Zwischendurch hatten sie auch noch in Essen gespielt, kein wunder also, dass bei diesem Überangebot und dem horrenden Eintrittspreis von fünf Euro leider nur wenige Leute ins Djäzz verirrten, letztlich war es doch noch eine zweistellige Besucherzahl, aber doch weniger als die SPD Wählerstimmen in Prozent am Tag drauf erhalten hatte. Aber die Fünf-Prozent-Hürde wurde locker genommen, so dass die Band auch weiterhin im Deutschen Punkrock-Parlament verbleiben wird. Mich haben sie ja eh schon in der Tasche, in den letzten Tagen habe ich mich auch noch wieder von der Größe ihres Albums I Started With The Best Intentions überzeugt und da vor allem Blame It On The Latency, ein Hit in einer gerechteren Welt und an diesem Abend gleich als zweites Stück gespielt.


Personell waren sie diesmal erneut nur zu viert unterwegs, der in Düsseldorf fehlende Gitarrist war wieder fit, dafür mussten sie den etatmäßigen Bassisten ersetzen, der mit Idle Class die verdienten Millionen in die Schweiz brachte unter dem Vorwand eines Konzerts in St. Gallen. doch die Band ist eingespielt genug, dass man die Umstellungen nicht merkte. Sänger Benjamin nutzte wieder den Freiraum und hielt sich vor der Bühne auf, wo sogar etwas Bewegung aufkam und sogar Stimmung, da die Jungs von Rowan Oak dort auch rumlungerten und einfach immer wieder mal mitsangen. Nach einer Dreiviertelstunde beendete dann I'm On Six das kurze, aber gute Set.
Das nächste Mal tretet ihr als Tschüss Kirmes auf, wie es auf euren Jutebeuteln steht, dann kommt auch die ganze Punkrock-Fraktion aus Duisburg mal lecker unten bei euch bei und nicht nur die ergraute Emosuse aus Dortmund.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen