Montag, 6. Mai 2013

Iron Chic

Iron Chic / Ghost Mice / underparts

04.05.13 Café Lorenz, Münster

Kann man unvergessliche Abende wiederholen? Es war ein sonniger Mai-Abend vor zwei Jahren in Köln,, als Iron Chic das kleine Aetherblissement in einem Schweiß getränkte Sauna der guten Laune verwandelten. Zwei Jahre später haben sie eine neue Single namens Spooky Action veröffentlicht (wie alles von ihnen digital zum Preis deiner Wahl über ihre Bandcamp-Seite zu beziehen) und waren wieder auf Tour.
Sie spielten erneut im Aetherblissement, aber das Konzert war Wochen im voraus bereits ausverkauft und ich war zudem fußballtechnisch verhindert, so dass diesmal die Reise ins Café Lorenz nach Münster führte, übrigens ebenfalls im Vorfeld schon ausverkauft.
Die Sonne lud uns zum Verweilen auf den Holzbänken vor dem Jugendzentrum ein, so dass von den Vorgruppen underparts und Ghost Mice nur kurze Fragmente beim Bier holen vernommen wurden, die uns nicht so recht vor die Bühne locken wollten.

Iron Chic

Um kurz vor halb elf hatten sich dann alle vor der Bühne versammelt und ihre Stimmbänder gut geölt, um von Anfang bis zum Ende alles, aber auch wirklich alles voller Inbrunst mitzusingen. Mit dem Opener Every Town Has An Elm Street gings los und das Energieniveau wurde mühelos hoch gehalten, die einzige Verschnaufpause bot Climate Is What We Expect, Weather Is What We Get.



Immer wieder bildeten sich kleine Menschentrauben um Sänger Jason Lubrano, sobald er etwas zu nahe an Bühnenrand kam, einmal wurde er in den Strudel vor der Bühne hinab gezogen, konnte aber wieder auftauchen.
Auf der Bühne stand ein kleines Mädchen namens Lily mit großem Gehörschutz und schaute sichtbar interessiert dem Treiben zu, keine Ahnung, zu wem sie gehörte, es wurde aber nach dem Konzert noch schnell ein Erinnerungsfoto mit der ganzen Band gemacht.

Iron Chic

Mach gut 35 Minuten war Schluss, doch die Band ließ sich noch zu einer Zugabe überreden und spielte Cry-Baby, ein Lied von ihrem ersten Demo. Die Menge hätte zwar gerne noch mehr gehört, doch es war Schluss, da die Band schon mittags in Trier beim Ex-Fest einen Gig gespielt hatte und direkt danach nach Münster gefahren war, also auch zu Recht vollkommen platt war.


War es also ein ebenso unvergesslicher Abend wie in Köln? Nun, etwas zu meckern findet man immer. Ich hätte gerne Spooky Action At A Distance von der neuen EP gehört, für mich eines der besten Lieder, die sie je geschrieben haben. Aber das war ein Luxusproblem, das auch den anderen großartigen Songs, die auf der Setlist waren, nicht  gerecht würde. Und auch wenn das Café Lorenz nicht diese intime Enge des Aetherblissements hat, war es dennoch wieder ein großartiges Konzert. Dem dürften auch selbst die Handvoll Landeier, die geradezu penetrant eine zweite Zugabe forderten und sich über die ihrer Meinung zu kurze Spielzeit meckerten, zustimmen.


Iron Chic verströmen einfach eine so unglaublich positive Energie und das allein mit ihrer Musik. Die Bühnenpräsenz ist nichts Besonderes und vor allem Sänger Jason wirkt so introvertiert, dass er manchmal auf der Bühne fehl am Platze zu sein scheint. Vor dem Auftritt striff er mehrmals draußen herum , rauchte sich eine Zigarette und wirkte dabei verloren, als ob er nicht wüsste, wo er ist und was er hier macht. aber mit dem Mikrofon am Mund scheint er sein Ausdrucksmittel gefunden zu haben, wird zum Cutesy Monster Man:

I sold my soul
Now I age but don't get old
And to this day it's the best deal I ever made
All the things I could never say
Will come spraying out of my face
Through my broken teeth
The best and worst of me

Iron Chic und Lily

Daher war es wieder ein unvergesslicher Abend, denn diese Band schaffte es wieder einmal mühelos, mit ihrer Musik direkt ins Herz zu treffen, klingt kitschig, ist aber so.

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