Donnerstag, 9. Mai 2013

Fang Island

Fang Island / No Spill Blood

06.05.13 Druckluft, Oberhausen

Horden von Hipstern bevölkern an einem Montag Abend bei herrlichem Wetter die Tische vor dem Druckluft. Doch zu früh gefreut, die sind wegen der Kurzfilmtage da, um die Ecke vor dem alten Café  saß niemand und drinnen war es auch noch so übersichtlich, dass selbst ein schlechter Schreiner die Besucher an einer Hand abzählen konnte. Dabei hatte ich schon mit etwas mehr Interesse für die New Yorker Band Fang Island gerechnet, schließlich erschien ihr aktuelles Album Major letztes Jahr auf dem Label Sargent House, immerhin die Heimat von And So I Watch You From Afar. Und rein zufällig klingt die Musik von Fang Island Island wie eine Mischung aus ASIWYFA und Parts & Labor, womit sich der Kreis schließt, denn die spielten ja auf ihrer Abschiedstour vor nur einer Handvoll Zuschauern im Druckluft-Café.

No Spill Blood
Doch zunächst kamen No Spill Blood aus Dublin, Bass, Schlagzeug und fieser Sythesizer-Sound, das Ganze zu einem Gemisch aus Atari Teenage Riot und The Jesus Lizard vermengt mit einer gehörigen Prise Hippie-Gewürzen. Und gerade diese Gewürze machten den Eintopf etwas laff, denn manche Lieder waren einfach zu lang, da durfte der Keyboarder noch ellenlang die Töne variieren, ohne allerdings da wirklich dem Song eine individuelle Note zu geben, denn dafür klangen sie zu einförmig, genau genommen gab es nur zwei Stücke, eins ohne und eins mit Gesang. Eine gut klingende Instrumentierung machte also leider noch keine gute Musik.

Fang Island

Ganz anders bei Fang Island, hier war Abwechslung Programm. Postrockige Songs mit der Betonung auf Rock (wie bei ASIWYFA) wechselten sich mit herrlich melodiösen Popsongs ab, und auch der wechselnde Gesang untermalte diesen Variantenreichtum. Das Keyboard klingt auf Major prominenter (daher die Assoziation zu Parts & Labor), live dominieren aber die Gitarren. Und auch der Bass, gespielt vom Schlagzeuger der Vorband, klang besser als bei No Spill Blood, weil er einfach weniger zur Melodieführung beitragen musste, sondern ein reines Rhythmus-Instrument war.


Vor allem das Doppelpack-Finale aus Asunder vom aktuellen Album und Daisy vom Vorgänger Fang Island gefiel den immerhin doch gut 20 Anwesenden.so gut, dass eine Zugabe gefordert und gewährt wurde.
Und hier überraschte die Band mit einem Thin Lizzy-Cover, dem raren Sitamoia.


Die eng am Original gehaltene Version hätte auch als Fang Island-Song durchgehen können, bezeugte damit eher die Zeitlosigkeit von Thin Lizzy als einen etwaigen Retro-Charme bei den New Yorkern. 
So endete nach gut 50 Minuten ein Konzert, das sicherlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätte, während vorne im Biergarten immer noch die zahlenmäßig überlegene Kulturschickeria saß und nicht ahnte, was ihnen hinter ihrem Rücken entgangen war.

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