Dienstag, 19. März 2013

Yo La Tengo

Yo La Tengo

12.03.13 Zakk, Düsseldorf

Mein Lieblingssong von Yo La Tengo ist Blue Line Swinger mit seiner hypnotischen Repetition, in der die Gitarrensoli sich verlieren. Dieses Merkmal bestimmt auch das aktuelle Album Fade, allerdings mit deutlich gesetztem Drive, so dass man fast von einem Alterswerk reden könnte. Dem ruhigeren Grundton gemäß erwartete ich einen besinnlichen Abend im Zakk, gepaart allerdings mit einer gehörigen Portion Neugier, angefacht durch einen Tweet, der zwei Live-Sets für den Abend ankündigte.
Die Bühne war vollgestopft mit mehreren Keyboards, zwei (!) Schlagzeugen, eins im Hintergrund und eins am Rand der Bühne sowie dekorativen Pappbäumen. Um kurz nach halb neun kamen Ira Kaplan, Georgia Hubley und James McNew hinzu und Ira schaute kurz an den Bühnenrand, ob sich auch alle an die Aufforderung auf den Zetteln hielten und stellte nach positivem Check zufrieden fest, dass man ja anfangen könne.

Appell an die vorderen Reihen im Zakk

Eine Dreiviertelstunde standen ruhige Töne im Vordergrund, die Hälfte der neuen Platte wurde gespielt, dabei spielte Georgia ihr vorderes Schlagzeug hauptsächlich mit Besen und zwischendurch auch mal Keyboard, während James häufiger in die Saiten einer akustischen Gitarre griff als den Bass zu zupfen. Auch Iras Gitarrenspiel war sehr reduziert. Mit dem Lovin' Spoonful-Song Butchie's Tune wurde auch die erste Coverversion des Abends eingestreut, der Klassiker Big Day Coming in der langsamen Version beendete dieses erste Set. Dabei entlockte Georgia ihrer E-Gitarre an Walgesänge erinnernde Töne und gab so einen Ausblick auf den zweiten Teil des Konzerts.


Eine halbe Stunde wurde danach umgebaut, das vordere Schlagzeug und die Keyboards von Georgia und Ira verschwanden, die Deko wurde weiter nach hinten gerückt. Die zweite Hälfte begann mit Stupid Things, der Vorab-Single vom neuen Album, einem gemäßigten Einstieg, ehe es mit We're An America Band zum ersten Mal so richtig laut wurde. Autumn Sweater in seiner gitarrenlosen Schönheit erinnerte an einen Remix während Sugarcube so richtig rockte. Danach wurde der Opener Ohm noch einmal gespielt und gefiel mir in der lauteren Version noch besser, groovte wie ein hypnotisierendes Mantra vor sich hin.

Yo La Tengo
Parallel lief die Champions League und was die Mannschaften dort nicht schafften, gab es im sehr gut gefüllten Zakk: eine Verlängerung, allerdings erst nach 110 statt 90 Minuten.
Gleichzeitig schien der Zugabenblock die Kür zu sein, denn nun wurden nur noch Fremdkompositionen dargeboten. Los ging es mit The Velvet Underground, bekanntlich einer der größten Einflüsse auf Yo La Tengo, gefolgt von den Troggs und Neil Young, ehe Yellow Sarong von The Scene Is Now, aber eigentlich eher bekannt durch Yo La Tengos Version auf Fakebook, den Abend akustisch nach über zwei Stunden beendete.


Live gefallen mir die krachigeren Töne doch noch eine Spur besser, was aber nur bedeutet, dass sie noch großartiger klangen als die ruhigeren. Denn egal, ob laut oder leise, Yo La Tengo sind immer für herausragende Konzerte gut und so eins war der Auftritt im Zakk auf jeden Fall.

Setlist:
Ohm
Is That Enough
Double Dare
Butchie's Tune
The Point Of It
Cornelia And Jane
I'll Be Around
Black Flowers
Big Day Coming
---------------------------------------
Stupid Things
We're An American Band
(Straight Down To The) Bitter End
Autumn Sweater
Well You Better
Shaker
Sugarcube
Ohm
More Stars Than There Are In Heaven
-----------------------------------------
She's My Best Friend
With A Girl Like You
Time Fades Away
Yellow Sarong

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