Mittwoch, 11. April 2012

Beware Of Safety / Sleepmakeswaves

Beware Of Safety / Sleepmakeswaves

09.04.12 Steinbruch, Duisburg

Ostermontag, alle Schokohasen sind verputzt und alle bis jetzt nicht gefundenen Eier werden bald ihre Verstecke an Hand ihres Geruchs preis geben. Man könnte also mit prallem Bäuchlein auf der Couch liegen und der wieder drohenden Arbeitswoche harren, wenn da nicht das Steinbruch in Duisburg doch noch ein nettes Überraschungsei aus dem Hut gezaubert hätte.
Eigentlich sollten nur die amerikanischen Postrocker Beware Of Safety aufspielen, doch kurzfristig waren noch die Australier Sleepmakeswaves auf ihrer allerersten Deutschland-Tour mit ins Programm gerutscht, so dass aus einem möglichen Feiertagsabschluss ein Pflichttermin wurde.

Sleepmakeswaves
Sleepmakeswaves haben letztes Jahr ihr erstes Album And So We Destroyed Everything veröffentlicht und ragten damit direkt aus dem immer unübersichtlicheren Wust an Instrumental-Bands heraus, da sie selbst in ihren atmosphärischeren Stücken eine unglaubliche Dynamik an den Tag legten.Diesen eindruck konnte das Quartett aus Sydney auch direkt mit dem ersten Song live bestätigen. Schlagzeuger und Bassist wiegten sich quasi im Gleichtakt in Stimmung, wie man es auch von Explosions In The Sky kennt, aber sobald der Drummer dann in Aktion war, gingen die übrigen drei ab wie eine Post-Hardcore-Combo.


Nach dem dritten Song war dann scheinbar ein Gitarrenverstärker hinüber, so dass flugs umgestöpselt werden musste. Die Pause wurde genutzt, um die Deutschkenntnisse zu erweitern, indem nach dem deutschen ausdruck für "technical difficulties" gefragt wurde, woraufhin sie in bester Ruhrpott-Manier "Scheße" als Antwort bekamen., ehe es mit dem wunderbaren Keep Your Splendid Silent Sun weiter ging.


Danach folgte auch schon das letzte Stück des Abends, fast schon entschuldigend als etwas längeres Lied angekündigt. Und tatsächlich beendete A Gaze Blank And Pitiless As The Sun ein beeindruckendes Set, das zwar nur fünf Lieder umfasste und doch gut eine Dreiviertelstunde dauerte und womit sich die Band bestimmt viele neue Freunde unter den knapp vierzig Anwesenden machen konnte.
Beware Of Safety machten schon in der Umbaupause neugierig. Selten hat ein Schlagzeuger so akribisch sein Kit positioniert und auch den Schuhwechsel des Gitarristen von Turnschuhen und Socken zu bequemen Slippern sieht man nicht alle Tage. Mit Leaves/Scars hat die Band gerade ihr zweites Album veröffentlicht und war nun ebenfalls zum ersten Mal zu Besuch in Deutschland. Wie ihre Label-Kollegen von Gifts From Enola erinnerten sie ebenfalls weniger an atmosphärische Postrock-Bands, sondern legten gerne mal einen Zahn zu und rockten auch fast schon metallisch. Doch schien dies den Schlagzeuger, der nebenbei auch noch für die elektronischen Effekte zuständig war, etwas zu überfordern, wirkten doch gerade die Tempowechsel innerhalb der Stücke manchmal arg holprig und auch der Rhythmusgitarrist klampfte manchmal etwas neben der Spur, was bei dem wieder einmal sehr guten Sound im Steinbruch sofort auffiel.

Beware Of Safety
Nach einer knappen Stunde war Schluss, doch ließ sich die Band zu einer Zugabe überreden. Da dies offensichtlich nicht geplant war, setzte eine kurze Beratung ein, um dann auf Zuruf mit Circa vom Album Dogs einen kurzen, knackigen Schlusspunkt zu setzen.


Da zuvor Sleepmakeswaves so sehr überzeugten hatten, fielen Beware Of Safety etwas ab, auch wenn es immer noch ein gutes Konzert war.

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