Sonntag, 25. März 2012

Boxhamsters / EA 80

Boxhamsters / EA 80

23.03.12 Bahnhof Langendreer, Bochum

Im Februar feierte das Ox-Fanzine seine 100. Ausgabe mit einem Festival in der Solinger Cobra, bei dem auch EA 80 spielten wie schon beim 20jährigen Jubiläum 2009 an gleicher Stelle. Damals waren auch die Boxhamsters am start, also dachten sich die Macher vom Ox wohl, keine Feier oder die kleinen Jungs aus Gießen und luden diese zum Nachschlag in den Bahnhof Langendreer ein. Eigentlich sollte das EA 80-Nebenprojekt The Devil In Miss Jones spielen, die aber absagen mussten, wofür dann als Ersatz EA 80 selber einsprangen und so für ein Dèja Vu sorgten, spielten beide Bands doch schon im November 1993 an gleicher Stelle.

Setlist EA 80
EA 80 machten zwar offiziell die Vorgruppe, doch ein Blick auf die Setlist mit 17 Stücken ließ einen längeren Auftritt erwarten. Den Auftakt machten mit Kleine Welt und Licht! zwei ältere Songs, letzterer passend mit den Worten eingeleitet "Der Altersdurchschnitt heute ist eindeutig zu hoch, wir sollten das Licht ausmachen".


Der Gangart angemessen wuselte ein Moshpit vor der Bühne, in den sich Junge bei Definitiv: Nein! auch begab. Eine Zugabe wurde gefordert und gewährt. Unter hinweis auf alte Ängste der Boxhamsters, die bei gemeinsamen Auftritten, bei denen sie nach EA 80 spielten, immer die ausufernden Sets fürchteten, wurde die erste Zugabe einfach ausgelassen und nur noch Die Suche gespielt, ja immerhin fast eine Viertelstunde lang. Ließ man das Lied in Düsseldorf im November letzten Jahres langsam im Feedback ausklingen, war diesmal Junge aggressiver am Werke und warf seine Gitarre gegen den Verstärker, ehe er sie mit malträtierten Saiten am Boden zurück ließ.

EA 89
 Hatten EA 80 noch ein Drittel ihres Sets mit Songs ihres neuen Albums bestritten, machten die Boxhamsters danach eine kleine Nostalgiereise, was ihnen auch gestattet sei, ist ihre aktuellste Veröffentlichung Thesaurus Rex doch eine Zusammenstellung aus ihren frühen Alben bis 1996. Als Opener wählten sie etwas überraschend Prost Neujahr, gefolgt von Es regnet.


Der Sound war gut, die ganzen alten Lieder sorgten für Freude und dennoch fehlte dem Auftritt etwas. Sänger Co merkte man noch so etwas wie Herzblut an, doch gerade Bassist und Gitarrist versprühten die Energie einer Solarzelle bei Nacht. Die Boxhamsters waren zwar nie eine überragende Liveband gewesen und auch nicht für eine extrovertierte Bühnenshow bekannt, aber während man bei EA 80 immer noch bei jedem Lied eine Angepisstheit spürt und den Drang, der Welt die eigene Musik um die Ohren hauen zu wollen, wirkten die Hamster distanziert bis an der Grenze zur Lustlosigkeit.

Boxhamsters
Da konnte man schon verstehen, warum die Band z. B. letztes Jahr einen Auftritt in Düsseldorf kurzfristig absagte, weil man  auf der Anfahrt im stau stand und daraufhin keinen Bock mehr hatte.
Aber ich will hier nicht zu hart mit ihnen ins Gericht gehen, denn dafür spielten sie einfach zu viele schöne Songs.


Während des Auftritts sah man immer wieder Junge von EA 80 am Bühnenrand mitwippen und ich fragte mich, ob es da vielleicht noch ein kleines Duett geben würde. Und tatsächlich kündigte Co als letzte Zugabe ein ungeprobtes Stück an, was sich dann beim Intro als Blumen vom gemeinsamen Nebenprojekt Die Böse Hand entpuppte. Junge übernahm den Gesang und drehte zum Abschluss jeden einzelnen Verstärker der Hamster voll auf, als ob er damit andeuten wollte, dass ihm auch etwas gefehlt hatte.

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