Dienstag, 6. Dezember 2011

Hot Snakes

Hot Snakes / Blackup

05.12.11 Gebäude 9, Köln

Die britische Festivalreihe All Tomorrow's Parties ist insofern etwas besonderes, als dass hier Musiker/Bands als Kuratoren das Festivalprogramm zusammenstellen. Und einer Einladung von Kollegen zu diesem Event scheinen auch gerne Bands zu folgen, die man sonst eher selten in Europa zu sehen bekommt oder die sich eigentlich bereits seit Jahren aufgelöst haben. So spielten letzte Woche Superchunk zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder in England, Bitch Magnet gehen sogar nach über 20 Jahren gleich auf eine kleine Europa-Tour (und spielen übrigens am 7. Dezember ihr einziges Deutschland-Konzert in Köln, von dem natürlich hier berichtet werden wird) und nächstes Jahr werden Codeine dies ebenfalls tun.
Die Hot Snakes haben sich ebenfalls für eine kleine Tour rund um den ATP-Auftritt in London wiedervereint und spielten eine von zwei Deutschland-Shows im Gebäude 9. Die Band war quasi stets das Nebenprojekt von John Reis zu seiner Hauptband Rocket From The Crypt, bis er beide Bands 2005 auflöste. Dreiviertel der Hot Snakes, neben Reis Bassist Gar Wood und Schlagzeuger Jason Kourkounis, spielten zuletzt bei den Night Marchers, während Sänger Rick Froberg derzeit die Obits am Start hat.
Vor drei Jahren war Reis mit den Night Marchers bereits im Gebäude 9 zu Gast und spielte damals vor nur 60 Zuschauern. Diesmal platzte um kurz nach neun bereits der Vorraum fast aus allen Nähten mit überwiegend älteren Semestern, als in der Halle Blackup aus Belgien das Vorprogramm begannen. Die Band spielt ebenfalls hochenergetischen Rock'n'Roll und wurde extra von Reis für die gesamte Tour eingeladen. Doch wenn danach noch das original folgt, warum sollte man sich die Kopie anschauen? Also wurden die Belgier (vielleicht zu Unrecht) verschmäht und noch ein Schwätzchen gehalten.

Setlist Hot Snakes
Nach einer ellenlangen Umbaupause betraten dann gegen 22:20 die Hot Snakes die Bühne, die Halle war voll, ohne allerdings gänzlich ausverkauft und damit zu ungemütlich gefüllt zu sein. Reis wollte schon loslegen, da fiel ihm auf, dass doch noch eine Setlist bräuchte, die darauf erst einmal von Bassist Gar Wood verteilt wurde.
Dabei war das Set recht simpel aufgebaut, zunächst sechs Stücke vom Zweitwerk Suicide Invoice, ein Schlenker zur ersten Platte Automatic Midnight, dann sechs Songs vom letzten Studioalbum Audit In Progress, ehe man wieder beim Debüt landete.


Da die Suicide Invoice-Lieder etwas langsamer und auch sperriger als der Rest sind, kam so das Konzert leider anfangs nicht so richtig ins Rollen. Zumal war der Sound suboptimal, da Frobergs Gesang praktisch den kompletten Auftritt durch kaum zu hören war. Doch mit Braintrust zog das Tempo an und auch die Rhythmusmaschine kam so richtig in Gang. Man merkte deutlich, dass Reis, Wood und Kourkounis durch die Night Marchers hervorragend eingespielt sind, denn jetzt groovten sie mächtig durch die Songs, während Froberg doch wie manchmal wie ein Fremdkörper wirkte. Die Kommunikation mit dem Publikum beschränkte sich auf ein, zwei "Danke" von Froberg, Reis, der sonst ja geradezu eine Rampensau ist, hielt sich komplett zurück. Nach zwei Zugaben uns insgesamt 55 Minuten Spielzeit wurde noch einmal kurz in die Menge gelächelt und es war vorbei.

Hot Snakes
Gerade die Konzerte der Tage zuvor hatten die Messlatte zu hoch gelegt, als dass die Hot Snakes sie mit diesen Soundbedingungen noch hätten übertreffen können, nichtsdestotrotz war es schön, diesen Bastard-Bruder von Rocket From The Crypt mal live gesehen zu haben. Und vielleicht reformiert John Reis diese ja auch mal wieder, wenn er eine entsprechende Einladung dazu erhält.

Setlist:
I Hate The Kids
Gar Forgets His Insulin
XOX
Who Died
LAX
Suicide Invoice
Past Lives
Braintrust
Hi-Lites
Retrofit
This Mystic Decade
Kreative Kontrol
Think About Carbs
Light Up The Stars
If Credit's What Matters I'll Take Credit
Automatic Midnight
No Hands
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Plenty For All
10th Planet


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