Montag, 3. Oktober 2011

The Get Up Kids

The Get Up Kids / Eastern Conference Champions

28.09.11 Zeche, Bochum

The Get Up Kids sind verantwortlich für einige der heißesten Konzerte, die ich je besucht habe. Im Juni 2000 spielten sie im alten Dortmunder FZW, es war überfüllt, es herrschte eine unerträgliche Hitze und Keyboarder James Dewees drohte fast zu dehydrieren und erlitt zusätzlich leichte Verbrennungen von den tief hängenden Scheinwerfern. Im August 2009 gingen die Get Up Kids auf Reunion Tour und spielten am heißesten Tag des Jahres in der ausverkauften Frankfurter Batschkapp und sorgten auch hier bereits für Schweißausbrüche, bevor sie auch nur einen Ton spielten.
Ende September 2011 und es war ein so schöner, warmer Herbsttag, dass wir die Vorgruppe Eastern Conference Champions nach einem kurzen Blick in die ziemlich leere Halle zu ignorieren beschlossen und lieber noch etwas im Biergarten der Zeche abhingen. Eine Dreiviertelstunde später war die Halle immer noch nicht viel voller, geschätzte 250-300 Besucher füllten die Zeche nur zu einem Drittel.

The Get Up Kids
Zu den Klängen von Kraftwerks Autobahn betraten die fünf gealterten Get Up Kids die Bühne, das Intro ging über in das deutschsprachige Sample zu Tithe, dem ersten Song des aktuellen Albums There Are Rules, mit dem das Konzert auch begann. Die folgenden gut 65 Minuten offenbarten das Dilemma, das wohl auch für den schwachen Zuschauerzuspruch verantwortlich war: die neuen Songs mit ihrem elektronischen Spielereien sind nicht catchy genug, haben deutlich weniger Mitsing-Potential als die alten Kracher. Es wurde zugehört, brav applaudiert, aber Begeisterung kam nicht so richtig auf, Das änderte sich, wenn alte Klassiker wie Action & Action vom epochalen Something To Write Home About oder Don't Hate Me vom Debüt Four Minute Mile für nostalgische Begeisterung sorgten. Die Band bemühte sich aber, dies zu ignorieren und den Auftritt zu genießen, nur einmal wirkte Sänger Matt Pryor etwas genervt, als jemand nach Shorty verlangte und er meinte, die neuen Songs würden auch rocken.
Mit einer ellenlangen, wunderbar gespielten Version von Walking On A Wire klang das reguläre Set aus. Zur Zugabe kam zunächst nur Gitarrist Jim Suptic zurück und coverte zunächst solo Beer For Breakfast von den Replacements, in das dann auch der Rest der Band einstieg. Danach sorgte dann der Doppelpack aus Holiday und Ten Minutes sogar erstmals für richtig Bewegung unter den Zuschauern. Überraschenderweise war danach noch nicht Schluss, denn als Rausschmeißer spielten die Jungs noch eine weitere Coverversion, diesmal Blurs Girls & Boys.
Scheinbar ist die Temperatur ein Gradmesser für die Qualität der Konzerte der Get Up Kids, denn im Vergleich zu früheren Shows war es heute nur ein lauwarmer Auftritt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen