Sonntag, 17. Juli 2011

The Unwinding Hours - Sommertour, Teil 2

This Will Destroy You / The Unwinding Hours

16.07.11 Rote Fabrik, Zürich

Wer kennt nicht die Szene aus Asterix bei den Schweizern, wo alle bei der Orgie "In den See mit ihm!" rufen. Es war zwar nicht direkt eine Orgie mit Käsefondue, aber zu einem ähnlichen Anlass ging es mit der Bahn nach Zürich. Nach siebeneinhalb Stunden Zugfahrt erwartete uns ein herrlicher Sommertag und mein erstes Konzert auf Schweizer Boden in der Roten Fabrik.
Das soziokulturelle Zentrum ist auf einem abgewrackten Fabrikgelände direkt am See gelegen und in einem kleinen Bereich direkt am Ufer spielten abends This Will Destroy You und The Unwinding Hours.
Da Craig in Weinheim darauf hingewiesen hatte, dass sie zuerst spielen würden, waren wir so rechtzeitig am Gelände, dass wir noch den Soundcheck mitbekamen und dort schon ahnen konnten, dass der Sound gigantisch sein würde. Zudem hatten wir so die Chance, Michael McDonalds What A Fool Believes, das von der Band nach dem Ende der Auftritte als musikalischer Rausschmeißer vom Band verwendet wurde, in einem kurzen Jam von Brendan, Graeme und Johnny zu hören, wie überhaupt gerne Klassikerriffs zitiert wurden, z. B. von Slayer oder sogar At The Drive-In. Wenn die komplette Band spielte, wurde allerdings immer Peaceful Liquid Shell genommen, weil es scheinbar perfekt die ganze instrumentale und klangtechnische  Bandbreite der Unwinding Hours repräsentiert.

The Unwinding Hours beim Soundcheck
(danke an Petra für das Foto)
Der Konzerttermin an einem sonnigen Samstag Abend kam wohl vielen gelegen und so war das kleine Areal später dann sehr gut gefüllt mit geschätzten 350 Zuschauern. Gegen 20:15 ging es dann mit Knut los und man merkte der Band sofort an, dass sie entspannt und gut gelaunt war und vor Spielfreude nur so strotzte. Der Sound war glasklar und es war sehr, sehr laut, allerdings ohne an die Schmerzgrenze zu gehen, nur Graemes Bass überdeckte in manchen Passagen Craigs Gesang.

The Unwinding Hours
Da die Band nur das Vorprogramm bestritt, war das Set um die Zugabe gekürzt, aber zum Glück wurde das neue Stück mit dem Arbeitstitel Say My Name doch gespielt und gefiel auch beim zweiten Hören sehr gut.
Mit einsetzender Dämmerung wurde der Auftritt dann auch vom Licht atmosphärisch untermalt, was insbesondere beim Finale des gut einstündigen Sets mit The Final Hour wunderbar passte, zumal es eine der besten, weil dynamischsten Versionen war, die ich von ihnen gehört habe.

The Unwinding Hours
This Will Destroy You beendeten dann danach ihre gut zweimonatige Europatournee. Ihre Instrumentalmusik passt perfekt in das Postrock-Genre und leider auch zu allem, was ich daran nicht mag. So wechselten sich atmosphärische Ambient-Passagen mit brachialen Gitarrenwänden á la Mogwai ab, aber das Ganze in einer vorhersehbaren und letztlich so wenig Spannung oder Dynamik verbreitenden Weise, dass sich recht schnell Langeweile breit machte. Auch machte die Band keinen besonders motivierten Eindruck, in der einzigen Kommunikation mit dem Publikum wies sie auch noch einmal darauf hin, wie müde sie doch von der Tour seien und man hatte wirklich den Eindruck, dass sie schnellstmöglich nach Hause wollten. Und so verließen sie nach gut 50 Minuten grußlos die Bühne und sofort wurde laute, unpassende Musik vom Band eingespielt, ohne den Zuschauern überhaupt die Chance zu geben, nach einer Zugabe zu verlangen.

This Will Destroy You
Um so angenehmer und besser wirkte daher auch im direkten Vergleich der Auftritt der Unwinding Hours mit ihrer freundlichen, aufgeschlossenen Art. Und hatte Craig noch während des Auftritts gescherzt, dass man ihm zwanzig Franken geboten, wenn er in den See spränge, so wurde das sogar im späteren Verlauf des Abends, als die Band den 30. Geburtstag von Keyboarder Brendan feierte, sogar noch gratis in die Tat umgesetzt, so dass man in bester Asterix-Manier "Die spinnen, die Schotten!" sagen konnte.
Zwar ist es schade, dass dieses das wohl vorerst letzte Konzert der Band war, aber sie versprachen, nächstes Jahr mit neuem Album wieder am Start zu sein. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten.

Setlist The Unwinding Hours
Setlist:
Knut
Tightrope
Wayward
There Are Worse Things Than Being Alone
Traces
Peaceful Liquid Shell
Say My Name
Child
Annie Jane
The Final Hour

3 Kommentare:

  1. Sehr guter Blog über das Doppelkonzert von der Roten Fabrik. War auch einer der ersten dort und habe euch zu Anfang auch gesehen als es sich langsam gefüllt hat. Liebe Grüße

    Stephan

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  2. ahh, schöner Bericht! danke Rainer :) toller Zufall, dass mit dem Kennenlernen ;) irre, wie du mich 'erkannt' hast.. und dass Craig tatsächlich noch im See landet, darauf hätt ich nicht gewettet, hihi

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  3. Vielen Dank euch beiden, mein erster Konzertbesuch in der Schweiz wird mir immer in sehr positiver Erinnerung bleiben.

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