Montag, 28. März 2011

...And You Will Know Us By The Trail Of Dead

...And You Will Know Us By The Trail Of Dead / Fugo

27.03.11 Zakk, Düsseldorf

Neues Album, neue Besetzung, ausverkauftes Zakk - mit Spannung wurde das zweite Konzert der Europa-Tournee von Trail Of Dead erwartet und zumindest meine Erwartungen wurden dabei mehr als erfüllt.
Zunächst durften Fugo ran, deren Konzeptalbum Avant 93:43 gerade erschienen ist und in dem sich die Schweizer (!) auf drei CDs am Thema Zeit (!!!) abarbeiten und zu dem Conrad Keely von Trail Of Dead das Artwork beisteuerte. Musikalisch wird da breitwandiger Rock geboten, dem man Trail Of Dead-Einflüsse und  auch Motorpsycho raushören kann, dessen doch ziemlich gewöhnungsbedürftiger Gesang zuweilen aber zu sehr an Billy Corgan erinnert. Live versandete das Ganze dann zudem zu sehr zu einem Brei, so dass wir dann doch den Gang in den Biergarten des Zakk vorzogen. Auf dem Weg dorthin wurde ein kurzer Blick auf das Merchandise-Angebot geworfen und man hatte den Eindruck, auf einem Kunstbasar zu sein, denn neben den üblichen Shirst wurden reichlich signierte Drucke von Herrn Keely angeboten.
Kurz vor halb zehn betraten dann Trail Of Dead die Bühne. Sie sind zu einem Quartett geschrumpft mit neuem Bassisten und Schlagzeuger. Keely entschuldigte das fehlende Intro damit, dass es erst das zweite Konzert der Tour sei, konnte sich aber darin erinnern, vor fast drei Jahren schon einmal im Zakk gespielt zu haben.
Mit Pure Radio Cosloy vom neuen Album Tao Of The Dead begannen sie und auch die nächsten drei Stücke waren davon, wobei mich verblüffte, dass sie das gigantische, viertelstündige Monster Strange News From Another Planet überhaupt und dann auch noch so früh spielten. Und man hatte den Brocken noch nicht richtig verdaut, da ging es mit Will You Smile Again? von meinem Lieblingsalbum Worlds Apart gleich atemberaubend weiter. Scheinbar war es das Konzept, abschnittsweise in die Vergangenheit zu gehen, denn nach Caterwaul folgten zwei Songs von Source Tags & Codes.
Conrad Keely zeigte sich locker und gesprächig und hakte es auch noch manchmal etwas im Zusammenspiel, tat das der guten Laune der Band keinen Abbruch. Angenehm laut war es auch, nur die frühere Wucht der größeren Besetzung mit den teilweise zwei Schlagzeugen fehlte natürlich, auch wenn der neue Drummer sich redlich Mühe gab und mehrere Sticks während des Sets zertrommelte.
Nach einer guten Stunde war erst einmal Schluss, doch zwei Zugaben sollte es noch geben, wobei A Perfect Teenhood auf über acht Minuten ausgebreitet wurde und das furiose Finale eines sehr guten Konzerts bildete.
Nach den zwei meiner Meinung nach schwächeren Alben So Divided und The Century Of Self, von denen bezeichnenderweise nichts gespielt wurde, scheinen Trail Of Dead ihr Tao gefunden und sich gesund geschrumpft zu haben.

Setlist:
Pure Radio Cosplay
Summer Of All Dead Souls
Ebb Away
Strange News From Another Planet
Will You Smile Again?
Worlds Apart
Caterwaul
It Was There That I Saw You
Another Morning Stoner
Fake Fake Eyes
A Perfect Teenhood
-----------------------------------------
How Near, How Far
Totally Natural

Samstag, 26. März 2011

Thousandaires / Dan Webb And The Spiders

Thousandaires / Dan Webb And The Spiders

25.03.11 Aetherblissement, Köln

Letzte Ausfahrt Brooklyn: eine Band aus Brooklyn, New York hat noch kein Album veröffentlicht, ist (soweit ich weiß) das erste Mal auf Europa-Tour und löst sich direkt danach auf, da muss man ja geradezu bei ihrer vorletzten Show überhaupt in Köln dabei sein.
Mit von der Partie waren auch Dan Webb And The Spiders aus Boston, die gerade ihr drittes Album Much Obliged veröffentlicht haben und dafür, zumindest vom geschmackssicheren Getaddicted, Kritikerlob einheimsten. Klingen sie auf Platte nach traditionellem Ami-(Punk)Rock, der den Bogen von den Devil Dogs und auch Supersuckers hin zu den Fake Problems spannt, waren sie live deutlich dreckiger und damit eher in der Tradition von Bands wie Dillinger 4 oder Dear Landlord. Die gute halbe Stunde machte auf jeden Fall sehr viel Spaß und jeder sollte mal auf ihrer Bandcamp-Seite reinhören.

Dan Webb And The Spiders
Thousandaires haben bislang nur eine Handvoll Singles veröffentlicht und wurden von mir über die fantastische Seite von If You Make It entdeckt. Ihre musikalische Vergangenheit fand u. a. in Bridge And Tunnel statt, musikalisch ist der Vergleich mit Hot Water Music zu ziehen. Kurz nach Ankündigung ihrer Europatournee teilte die Band mit, dass sie Geschichte seien und dies ihre letzten Shows sein würden.
Schade ist es, denn live versprühten sie genau die Energie, die mich damals auch bei Hot Water Music weggeblasen hatte. Vor allem 20 40 60 80 90 war umwerfend. Auch hier war nach einer Zugabe und gut 30 Minuten Schluss, doch während man bei Dan Webb hoffen kann, ihn und seine Spinnen mal wieder live sehen zu können, blieb bei Thousandaires das traurige Gefühl, dass sich eine großartige Band zu früh aufgelöst hat.
Thousandaires

Donnerstag, 24. März 2011

The Twilight Singers

The Twilight Singers

23.03.11 Luxor, Köln

Frisch aus Glasgow zurück und direkt noch einmal The Twilight Singers, diesmal in Köln. Dabei dachte ich, der Auftritt vom Samstag war so gut, den können sie im soundtechnisch eher bescheidenen Luxor nicht toppen. Weit gefehlt...
Vorgruppe gab es keine, gegen 21:40 kamen direkt Greg Dulli und seine Bandkollegen auf die Bühne.Und schon bei den ersten Tönen war ich angenehm überrascht, wie gut der Sound (zumindest in der ersten Reihe) war.
Die Setlist war leicht abgeändert, was besonders erfreulich war, da The Killer gespielt wurde. Das Lied leitete dann auch ein furioses "Greatest Hits"-Intermezzo ein. Greg wirkte extrem gut gelaunt, posierte manchmal herrlich manieriert am Mikro und zeigte fast ungeahnte Spielfreude. Bei Too Tough To Die trat er einige Schritte zurück und sang einfach so in den Raum hinein. Das Kölner Publikum dankte es ihm so lautstark, dass er es bei Teenage Wristband das den Refrain einleitende "She said..." singen ließ. Überhaupt war das DER Song des Abends, habe ihn noch nie so druckvoll und mit soviel Energie live gehört wie an diesem Abend.
Es war sehr schön zu sehen, wie sehr Dulli der Chef im Ring war, seine Band mit kleinen Gesten dirigierte und manchmal mit den Songenden spielte, so dass seine Mitstreiter stets den Blickkontakt zu ihm suchten, um keinen Einsatz zu verpatzten, was ihnen auch stets gelang. Wie üblich wurden wieder Pink Floyd und The Afghan Whigs bei Never Seen No Devil zitiert und der Motown-Klassiker Everlasting Love in Esta Noche eingearbeitet. Doch als letztes Stück der Zugabe gab es dann noch eine waschechte Coverversion mit Brain von der britischen Sixties-Combo The Action.
Um elf war dann Schluss, etwas kürzere Spielzeit als in Glasgow, aber dennoch war es ein noch besserer Gig, so dass auch noch am Merchstand eingekauft werden musste, bevor es aus der Domstadt heimwärts ging.
She said... you wanna go for a ride? I got no more money to burn and I'm gonna stay uop all night...

Setlist:
Last Night In Town
Fat City (Slight Return)
Gunshots
Forty Dollars
She Was Stolen
The Killer
Too Tough To Die
Bonnie Brae
Martin Eden
Teenage Wristband
Candy Cane Crawl
Never Seen No Devil
On The Corner
Dead To Rights
-------------------------
Esta Noche
Get Lucky
Brain
The Twilight Singers

Mittwoch, 23. März 2011

The Twilight Singers

The Twilight Singers / The Bookhouse Boys

19.03.11 The Arches, Glasgow

Samstag Abend in Glasgow und die Stadt wird zur Partymeile, so begegneten uns schon auf dem Weg zum Arches, idyllisch unter dem Hauptbahnhof gelegen, betrunkene Mädels auf ihrer Hen Night.
Im Arches selber war es noch gemütlich leer, als um halb acht The Bookhouse Boys ihr Set begannen. Acht Leute drängelten sich auf der Bühne und machten teilweise gehörig Lärm. Musikalisch war es klassischer Surf- und Blues-inspirierter Rock'n'Roll, aber mit fetten Bläsern und durch den Punk-Fleischwolf gedreht, so dass ein Songtitel wie Guns Like Drums Programm war.
Greg Dulli ist das erste Mal seit 2006 wieder mit den Twilight Singers auf Tour, damals mit Mark Lanegan, mit dem er danach auch noch als The Gutter Twins durch die Welt reiste. Er hat ein neues Album, Dynamite Steps, im Gepäck, mit dessen Opener Last Night In Town er dann auch den Abend eröffnete. Und wie immer schaffte er es sofort, mit seiner beeindruckenden Stimme die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, vor allem, wenn die Band losrockte und er fast schrie (wie im Refrain zu I'm Ready).
Das Set selber bestand diesmal praktisch nur aus eigenen Songs (von Too Tough To Die von Martina Topley-Bird von der She Loves You, dem Album mit lauter Coverversionen, mal abgesehen), demnach wurden auch die beiden Songs mit Gastauftritten von Mark Lanegan und Ani Di Franco nicht gespielt. Aber dennoch wurde wie üblich gerne zitiert. So leitete er Never Seen No Devil mit Pink Floyds Another Brick In The Wall Pt. 1 ein und spielte mittendrin auch noch den Refrain von Milez Is Dead an und baute bei Esta Noche mal eben Everlasting Love ein. Nach insgesamt 90 Minuten verabschiedete sich die Band mit Waves.
Greg Dulli selber wechselte den Abend zwischen Gitarre und Klavier, wobei dann der reguläre Tastenspieler zur Geige griff, die überhaupt dem Sound sehr gut tat. Ein wenig Diva ließ Dulli dann auch noch zwischendurch raushängen. So öffnete er eine am Schlagzeug stehende Wasserflasche, nahm einen Schluck, schraubte sie wieder zu und warf sie dann seinem am Bühnenrand stehenden Roadie zu, der sie brav wieder an ihren Platz am Drumkit hinstellte. Auch wurde er einmal kurz fuchsig, als das ansonsten in Blau gehaltene Bühnenlicht auf einmal die Farbe wechselte.

Setlist:
Last Night In Town
I'm Ready
Gunshots
Forty Dollars
She Was Stolen
Don't Call
Too Tough To Die
Bonnie Brae
Love
Annie Mae
Papillon
Candy Cane Crawl
Never Seen No Devil
On The Corner
Teenage Wristband
--------------------------
Esta Noche
Fat City (Slight Return)
Get Lucky
Waves

Es war ein sehr gutes Konzert und ein gelungener Auftakt für den Rest der Nacht. Wir hatten uns mit Graeme von den Unwinding Hours, den wir zufällig im Arches getroffen hatten, im Stereo verabredet. Während wir dort auf ihn warteten, wurden wir von einem jungen Herren angesprochen, der angab, eigentlich aus Dänemark zu stammen und Tourkeyboarder bei Franz Ferdinand zu sein.
Als wir später dann im Nice & Sleazys mit Graeme und Brendan abhingen, wo auch noch Schlagzeuger Jonny hinzukam, der an dem Abend bei The Phantom Band ausgeholfen hatte, und von unserer Begegnung erzählten, brachen sie in Gelächter aus, denn  zufällig war dann jener junge Mann auch noch im Pub und entpuppte sich als echter Schotte, der mit Simon von den Olympic Swimmers, inzwischen auch anwesend, in einer Band spielte und sich nun den ganzen Abend von seinen Freunden anhören musste, wie denn die Tour mit Franz Ferdinand war, woraufhin er vor sich hin fluchte, dass die beiden Deutschen, denen er seine erfundene Geschichte erzählte, ausgerechnet seine Freunde kennen. Musikalisch ist Glasgow halt ein Dorf, wo jeder jeden kennt.

The Twilight Singers

Elbow

Elbow / Villagers

15.03.11 SECC, Glasgow

Nette Geste von Elbow, ihre Arena-Tour zum gerade veröffentlichten neuen Album Build A Rocket Boys! in Glasgow beginnen zu lassen und zudem noch am Geburtstag meiner Freundin.
Eröffnet wird der Abend von den Villagers aus Irland, die mir bislang mit ihrem Debütalbum Becoming A Jackal zu Unrecht entgangen waren. Mal folkig (Sänger Conor O'Brien solo bei Twenty Seven Strangers), mal entspannt rockend wie Calexico (bei Home oder Becoming A Jackal), gewannen sie sofort die Aufmerksamkeit des Publikums und hatten offensichtlich selber Freude daran, vor einer so großen Kulisse 45 Minuten spielen zu dürfen.
Villagers
Die Umbaupause begann dann mit einem "security announcement", in dem wie zu Beginn eines Fluges über die Notausgänge etc. informiert wurde, sehr bizarr. Während auf der Bühne geschäftig Elbows Equipment aufgebaut wurde, waren die Bandmitglieder in großen Rahmen auf der Leinwand darüber zu sehen, aber nur scheinbar als Fotos, denn ab und zu zuckten sie mal kurz. Um 20:45 verließen sie dann plötzlich diese Rahmen, um leibhaftig auf die Bühne zu kommen und mit The Birds einen großartigen Auftritt einzuläuten.
Sänger Guy Garvey nutzte sofort den Laufsteg in die Hallenmitte und suchte Kontakt zum Publikum. Überhaupt erwies er sich den ganzen Abend als großartiger Entertainer, der es mit seinen Plaudereien schaffte, geradezu eine Club-Atmosphäre in der riesigen Halle zu erzeugen. Der Schwerpunkt des Sets lag zu Beginn auf den neuen Songs, von denen vor allem Neat Little Rows  mit seinem herrlichen Refrain zündete. Bei Grounds For Divorce vom Vorgänger The Seldom Seen Kid fiel dann der Samtvorhang und deutete so an, dass nun auch ältere Songs gespielt würden.
Und immer wieder wurde die Musik mit netten Spielereien unterbrochen. So war bei Weather To Fly die gesamte Band auf der kleinen Bühne in der Mitte der Halle versammelt und Garvey zauberte eine Minibar aus dem dort platzierten Klavier hervor und mixte erst einmal Drinks. Ein anderes Mal ließ er die Scheinwerfer auf einen Platz auf den Tribünen richten und den dort sitzenden Mick aufstehen. Er teilte ihm dann mit, dass dieser Platz der am weitesten von der Bühne entfernte sei und prostete ihm zu. Mit Open Arms endete dann nach gut 100 Minuten das reguläre Set, aber natürlich gab es noch eine Zugabe, ehe dann eine epische Version von One Day Like This nach über zwei Stunden den Auftritt beendete.
Ich habe selten ein so gutes Konzert in einer Halle dieser Größenordnung erlebt und bin jetzt schon gespannt, wie die Band sich auf deutschen Festivalbühnen (z. B. beim Hurricane Festival) schlagen wird.

Setlist:
The Birds
The Bones Of You
Lippy Kids
Mirrorball
With Love
Neat Little Rows
The Night Will Always Win
Great Expectations
Grounds For Divorce
The Loneliness Of A Tower Crane Driver
Puncture Repair
Some Riot
Weather To Fly
Open Arms
----------------------------------------------
Starlings
Station Approach
One Day Like This

Elbow

Dienstag, 8. März 2011

Mogwai

Mogwai / RM Hubbert

06.03.11 Mousonturm, Frankfurt

Hardcore Will Never Die, But You Will ist jetzt schon der Albumtitel des Jahres und zudem auch noch eines der schönsten Mogwai-Alben der letzten Jahre geworden. Da wunderte es nicht, dass der Auftakt ihrer Deutschland-Tour ausverkauft war, doch dank Thomas vom Campusradio Mainz kam auch ich noch rein.
RM Hubbert, den ich schon letztes Jahr mit The Unwinding Hours gesehen hatte, eröffnete den Abend mit seinen feinen Gitarrenbögen und kam überraschend gut an. Mogwai-Fans scheinen auch ein Gespür für die leisen Töne zu haben.
Gegen 22:15 betraten dann die sechs Schotten die Bühne des inzwischen zu einem kleinen tropischen Feuchtbiotop mutierten Mousonturms und brachten mit White Noise, dem Opener des neuen Albums, quasi gleich das Motto des Konzerts. Ähnlich wie vor zwei Jahren im Bochumer Schauspielhaus trafen auch diesmal der exzellente Sound auf die unglaublich lauten Gitarrenwände, eigentlich ein unerlässlicher Faktor, um Mogwai live genießen zu können (daher geht mein Bedauern schon jetzt an alle, die die Band in Köln in der Live Music Hall sehen müssen).
Zudem wurden vor allem die neuen Stücke optisch von netten Installationen auf der großen Leinwand untermalt, die den wunderbaren Gesamteindruck abrundeten. Auch der Wechsel zwischen den dynamischeren neuen Songs wie San Pedro oder Rano Pano mit älteren Schleichern wie Auto Rock passte sehr gut, so konnte sich nicht die manchmal bei früheren Auftritten aufgekommene Langeweile einstellen. Bei Mexican Grand Prix, dem Abschluss des regulären Sets, alberte die Band sogar auf der Bühne rum, ein vollkommen ungewohntes Bild.
Zur Zugabe allerdings war dann Schluß mit lustig. Nach der wunderbaren B-Seite Hasenheide und dem live ziemlich schräg gesungenen Groover George Square Thatcher Death Party wurde dann das Konzert infernalisch beendet und es war schon Mitternacht, als die letzten Rückkopplungen von Mogwai Fear Satan ausgeklungen waren.

Setlist:
White Noise
I'm Jim Morrison, I'm Dead
Killing All The Flies
Travel Is Dangerous
San Pedro
Rano Pano
Death Rays
Auto Rock
You're Lionel Richie
Helicon 1
2 Rights Make 1 Wrong
Mexican Grand Prix
----------------------------------------
Hasenheide
George Square Thatcher Death Party
Mogwai Fear Satan

Freitag, 4. März 2011

Yuck

Yuck / The Dope

01.03.11 Underground Club, Köln

Anfang der 90er war die Indiewelt noch in Ordnung: Dinosaur Jr hatten noch Hits, Superchunk waren jung und Teenage Fanclub noch Bandwagonesque und in Ostwestfalen gab es um die Hip Young Things und Sharon Stoned sogar gute deutsche Bands. Heute ist Bielefeld nur noch ein bald drittklassiger Mythos, aber die anderen drei Bands machen immer noch Musik, mal besser (Majesty Shredding war mein Lieblingsalbum 2010), mal schlechter (oder sollte man es im Fall Teenage Fanclub altersweise nennen), und dann kommen die Jungspunde von Yuck daher und lassen die Vergangenheit wieder aufleben.

Ihr Debütalbum ist gerade in England erschienen und nach einer Reihe ausverkaufter Shows in ihrer Heimat stand mit Köln ihr allererster Auftritt in Deutschland auf dem Programm. Da die CD hierzulande noch nicht veröffentlicht worden ist, war die Anzahl der Besucher im kleinen Club des Underground recht überschaubar. doch die vielleicht 70 Leute sollten ihr Kommen nicht bereuen. Zwar hat die Band das Rad nicht neu erfunden, Nörgler könnten sogar meinen, das man die Lieder einfach nach den Bands, nach denen sie klingen, hätte benennen sollen. Shook Down hieße dann Teenage Fanclub, Operation wäre Pavement und Georgia Yo La Tengo...was vielleicht sogar tatsächlich eine Referenz auf Georgia Hubley sein könnte. Aber wenn junge Menschen fast zwanzig Jahre später so gut meine damaligen Lieblingsbands wieder aufleben lassen, sollte man sich lieber freuen anstatt zu nörgeln und ihnen mangelnde Originalität vorwerfen, denn dazu machte die Musik einfach Spaß.
Und auch die vier Bandmitglieder auf der Bühne tauten langsam auf. Wirkte Sänger Danny anfangs noch sehr schüchtern und zurückhaltend, so legte sich das zunehmend und er kommunizierte dann doch mit dem Publikum und wirbelte etwas energischer mit seiner Gitarre herum. Nur hätte ich mir live etwas mehr Gitarrenwände erhofft, denn außer bei Operation und dem schleichenden Rausschmeißer Rubber wirkte der Auftritt etwas zu gebremst.
Dennoch waren es sehr gute 50 Minuten, zwar ohne Zugabe, aber was will man von einer Band mit gerade einem Album und einer Handvoll Singles mehr erwarten?
Sehr gut passten übrigens da auch The Dope ins Programm, denn das Duo aus Landshut eröffnete mit seiner Loop-untermalten Gitarre-Schlagzeug-Musik den Abend, wirkte etwas verquerer als Yuck mit mehr Noise- anstatt Indierock, war aber mindestens genauso schüchtern auf der Bühne. Und nein, ich kann es mir nicht verkneifen zu schreiben, dass ich damit auch The Dope Show endlich mal wieder live gesehen habe...


Yuck