Sonntag, 3. Oktober 2010

Gifts From Enola

Gifts From Enola / The Shaking Senasations

27.09.10 Druckluft, Oberhausen

Post-Rock nennt man das in der Regel, wenn Bands Musik mit elektrisch verstärkten Gitarren machen, aber zu wenig zu sagen haben, als dass es sich für Gesang lohnt.
Klassische Vertreter dieses Genres sind z. B. Mogwai aus Glasgow, die in ihren epischen Stücken nicht nur dicke Gitarrenwände aufbauen, sondern zwischendurch auch mal ruhigere Momente verspielten Saitenzupfens im Repertoire haben. Ihre dänischen Brüder im Geiste heißen The Shaking Sensations und eröffneten den musikalischen Abend im Café des Druckluft, wo sich bei lausigem Herbstwetter nur ca. 30 Leute eingefunden hatten.
Und die wunderten sich über das ungewöhnliche Line-Up mit zwei Schlagzeugen, die zwar für einen entsprechend fetten Sound sorgten, aber gerade wegen des getrageneren Tempos nicht wirklich zwingend erforderlich waren. So konnte man denn auch einen der beiden Schlagwerker regelmäßig beim Sortieren seiner Drumsticks beobachten, weil es für ihn nichts zu tun gab. Nichtsdestotrotz gefiel die Musik der fünf jungen Skandinavier, die auch über genug Selbstironie verfügen, ihrem bislang unveröffentlichten Debütalbum den Arbeitstitel Crippled Black Phoenix zu geben.
Die vier Amerikaner von Gifts From Enola haben gerade ihr bereits drittes Album veröffentlicht und sind zum ersten Mal in Europa auf Tour. Dabei geht bei ihrer Musik so sehr die Post ab, dass man sie einfach nur als Rock bezeichnen sollte. Hier hatte der Drummer keine Zeit zum Verschnaufen und direkt vom ersten Stück an versprühten die Jungs eine Energie, wie man sie eher von Post-Hardcore-Combos wie Thrice gewöhnt ist. Gelegentlich schrie der Bassist sich sogar die Seele aus dem Leib, ohne sich groß darum zu kümmern, wo eigentlich sein Mikro stand. Gut eine Stunde spielten sie Songs von allen Alben und bedankten sich schüchtern beim nicht enden wollenden Applaus des spärlichen, aber begeisterten Publikums. Sogar eine Zugabe zauberten sie nach kurzer Pinkelpause aus dem Hut und beendeten mit dem viertelstündigen Trieste ein großartiges Konzert.

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